Egal ob echt oder inszeniert: Lachen macht glücklich!

„Das Leben präsentiert uns Päckchen; willkommene und weniger willkommene. Nach dem Lachtraining sind alle diese Päckchen, also all unsere Herausforderungen immer noch da, aber wir begegnen ihnen anders!“ Denn Lachen fördert unsere Fähigkeit, den Fokus wieder auf das Schöne und Positive zu legen und stärkt dadurch unsere Resilienz und unsere seelische Widerstandskraft, wie uns die Lachtrainerin Sabine Reichsthaler erklärt hat.

Sabine Reichsthaler im Gespräch über Lach- und Humortraining

Redaktion: Was hat sie dazu gebracht, Lachkurse anzubieten?
Frau Reichsthaler: Lachen ist die direkte Verbindung zu Lebensfreude, Gelassenheit und Glück. Und genau das sind meine Herzensthemen in meinen Veranstaltungen!
Mit Leichtigkeit, mit kindlicher Verspieltheit, mit dem richtigen Quäntchen (Über)Mut das Leben genießen, statt sich selbst in wiederholenden Gedankenspiralen wieder und wieder gefangen zu halten. Kernbotschaft in allen meinen Workshops ist, Verantwortung zu übernehmen für´s eigene Denken, Sprechen und Handeln. Und, wenn das Ergebnis des eigenen Tuns anders ist als erwartet, einen Schritt zurück zu treten, sich „rauszoomen“ und aus der Außenperspektive die Situation neu einordnen, sie mit Humor betrachten, drüber lachen. Es geht um Leichtigkeit, um heitere Gelassenheit und eine fröhliche, vertrauensvolle Grundhaltung dem Leben gegenüber.
Die Lachkurse sind hier wertvolle, spielerische Ergänzung. – und: pst; nicht weitersagen: ich als Trainerin gehe mit der gleichen Energie nach Hause wie die Teilnehmer*innen: erfrischt, entspannt, voll heiterer Gelassenheit!

Redaktion: Worum geht es beim sogenannten Lach-und Humortraining und wie funktioniert es?
Frau Reichsthaler: Im Lach-und Humortraining geht´s darum, das eigene Humorpotential zu entwickeln, den alltäglichen „Dramen“ mit Leichtigkeit zu begegnen, die Komik einer Situation erkennen – a la „Was würde ich hier witzig finden, wenn ich nicht selbst betroffen wäre?“. Es geht um die Entwicklung, eine Anhebung des individuellen Humorlevels. Von „in dieser Situation kann ich gar nicht lachen“ über „ich kann drüber lachen“ zu „ich kann sogar mitlachen, auch wenn andere über mein Missgeschick lachen“.

Es geht um eine humorvolle Grundhaltung als Quelle für Gesundheit, Lebensfreude und Gelassenheit. Das Ziel ist eine humorvolle Lebenshaltung zu fördern, auch 1 x mutig zu scheitern, drüber zu lachen. Bildlich diesen Schritt zurück zu treten und aus all den „Elefanten“ wieder „Mücken“ zu machen. Wichtig ist, dass es um wertfreies Lachen geht. Wir lachen NIE über einen anderen Menschen. Wir lachen über ein Missgeschick, einen „vermeintlichen“ Fehler, über uns selbst! Wir lachen miteinander! Wie uns das gelingen kann, entwickeln wir im Lach- & Humortraining.

Lachen ohne Grund köst Glücksgefühle aus.

Redaktion: Wie wirken sich Lachimpulse auf den Körper aus?
Frau Reichsthaler: Lachen hat neben den rein körperlichen Vorteilen große Wirkung auf unsere innere Haltung. Das Leben präsentiert uns „Packerl“; willkommene und weniger willkommene. Nach dem Lachtraining sind alle diese „Packerl“, all unsere Herausforderungen immer noch da, aber wir begegnen ihnen anders! Wir begegnen ihnen aus emotionaler Distanz, mit neuer Leichtigkeit und sind offen für kreative Lösungen. Aus dem Haha wächst oft ein Aha!

Redaktion: Warum ist lachen ohne Grund so gesund? Was sind die Vorteile davon?
Frau Reichsthaler: Lachtraining wirkt auf drei Ebenen:
Auf emotionaler Ebene fördert Lachen ohne Grund den Ausdruck von Gefühlen und ermutigt zum Ablegen von Hemmungen;
Auf der kognitiven Ebene steigert es Kreativität, beschleunigt Entscheidungsprozesse und fördert die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel;
Auf sozialer Ebene klärt und festigt Lachen unsere Beziehungen, unterstützt Begegnungen „auf Augenhöhe“, schafft Nähe und verkleinert Widerstände.

Langfristig vergrößert Lachen die Distanz zu Problemen, es baut Stress ab, ist hocheffektives Stressmanagement (weniger Stresshormone im Blut feststellbar). Körper und Geist entspannen sich. Lachen stimuliert das Herz-Kreislaufsystem und vertieft die Atmung, wodurch sich das Lungenvolumen vergrößert und sich die Sauerstoffversorgung von Muskeln, Organen und Gehirn bessert. Wir nützen das Phänomen, dass unser Körper nicht unterscheiden kann, ob wir „natürlich“ lachen oder nur so tun, „als ob“. Er setzt die gleichen Prozesse in Gang. Glückshormone werden, ausgeschüttet, Stresshormone reduziert.

Redaktion: Wie genau kann einem Lachen bei Stimmungsschwankungen und Melancholie helfen?
Frau Reichsthaler: Die Übungen bringen uns ganz „in den Moment“, wir sind ganz da und fühlen uns lebendig. Die spielerischen Übungen fördern den Kontakt miteinander und das Gefühl von Nähe und Verbundenheit. Lachen wirkt stimmungsaufhellend: man fühlt sich entspannter, gelassener, heiterer und weniger ängstlich.
Im Lachtraining widmen wir uns den Elementen der Lebensfreude: Singen, Tanzen, Spielen und Lachen. Heitere Leichtigkeit darf sich zeigen und der Körper schüttet Glückshormone aus, was gleichzeitig den Spiegel an Stresshormonen im Blut senkt. Lachen fördert die Fähigkeit, den Fokus wieder auf das Gute, Schöne, Positive zu legen und stärkt dadurch unsere Resilienz, unsere seelische Widerstandskraft.

Lachen, obwohl es nichts zu lachen gibt.

Redaktion: Wie kann man lernen zu lachen, auch wenn es gerade nichts zu lachen gibt?
Frau Reichsthaler: „Lachen ohne Grund“ bzw. Lachyoga ist eine bunte Mischung aus einfachen Atem-, Klatsch- und pantomimischen Lachübungen. All diese Übungen vertiefen die Atmung und simulieren Lachen. Wir tun so „als ob“. Mal entspringt diesem „Als-ob“ ein echtes, von tief Innen kommendes Lachen, manchmal bleibt es bei den rein körperlichen Übungen. Wir nützen mit den Lachübungen das Phänomen, dass unser Körper nicht unterscheiden kann, ob das Lachen „echt“ ist oder „initiiert“ – er setzt in beiden Fällen die gleichen Prozesse mit all ihren gesundheitlichen Vorteilen in Gang. Glückshormone werden produziert, die Stimmung hebt sich.

Redaktion: Was ist ihre Lieblingslachübung für den Alltag?
Frau Reichsthaler: die einfachste Übung für den Alltag ist der großzügige Gebrauch des „Lachmuskeltrainingsgeräts“: Nehmen sie einen Bleistift oder einen Strohhalm für drei Minuten mit den Zähnen quer in den Mund. Das simuliert im Gesicht lachen. Es heben sich die Wangen, die dadurch auf einen Nerv drücken, der dem Gehirn meldet „Dein Mensch lacht, ist glücklich. Schick Glückshormone raus.“
Zusätzlich erweist sich als hocheffektiv, sich selbst im Spiegel anzulächeln und dieses Lächeln auch großzügig im Alltag in die Begegnungen mit anderen Menschen einzubinden. Dieses Lächeln ist „soziales Schmiermittel“, schafft Nähe UND beeinflusst die Glückschemie im eigenen Körper. Win-win also! Oder wie der Volksmund sagt: „Das Lächeln, das du aussendest, kehrt zu dir zurück.“

Redaktion: Welche Bücher können sie zum Thema Lach-und Humortraining empfehlen?
Frau Reichsthaler: Mhm – da tu ich mir schwer, eine Auswahl zu treffen. Meine Bibliothek ist voll mit Büchern rund um´s Thema, die Bandbreite ist groß. Es schönes, praxisnahes Buch ist von meiner deutschen Kollegin Silvia Rößler: „Lachen trotz und alledem – Darf ich lachen, wenn ich traurig bin?“. Sie beschreibt, wie wir uns auch in fordernden Situationen, im Angesicht von Diagnosen, Schicksalsschlägen und Sterben durch Lachen eine heitere Lebenshaltung schaffen bzw. erhalten können. Ein „Klassiker“ ist Vera F. Birkenbihl „Humor: An Ihrem Lachen soll man Sie erkennen“ – ein „Buchseminar“, wie sie es selbst nannte – mit Übungen und vielen Beispielen und auch Witzen zum Erforschen und Entwickeln der eigenen Humorfähigkeit.

Redaktion: Haben sie sonst noch Tipps und Tricks um mehr Freude und echte Lacher in den Alltag zu integrieren?
Frau Reichsthaler:
entdecken Sie, was Sie lustig finden, worüber Sie von Herzen lachen können. Das können lustige Geschichten sein, Filme, Kabarett, Comics oder – so wie für mich – guter, oder auch „flacher“, Wortwitz, gelungene Wortspielereien. Und dann holen Sie sich mehr davon in Ihr Leben“.

Schulen Sie Ihren Blick für das Komische im Alltag und kultivieren Sie eine spielerische Haltung. Nehmen Sie sich und das Leben nicht so ernst: Lachen Sie über sich selbst, über Ihre Hoppalas. Lachen Sie, wenn Ihnen etwas runterfällt, Sie etwas vergessen haben, bei der roten Ampel. Und schlussendlich: platzieren Sie irgendwo gut sichtbar einen klassischen Smiley. Dem Charme dieses lachenden Gesichts können Sie sich nicht entziehen. Über das Phänomen der Spiegelneuronen passiert in ihrem Gesicht das gleiche: auch sie beginnen zu lächeln, was in Ihrem Gehirn Glückshormone ausschüttet (vgl. oben).

„Humor ist das einzige, das man im Leben ernst nehmen muss;
Alles andere muss man mit Humor nehmen.“ (Elmar Gruber)

Mehr über Sabine Reichsthaler und ihr Lachangebot findest du hier www.sabine-reichsthaler.at

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2019-11-12T15:27:29+01:00